Blum, Carl, fruchtbarer Berliner Komponist und Bühnenautor, Hofkomponist und Hofopernregisseur (1786-1844). Eigh. Orig.-Bleistiftzeichnung mit einem Rollenporträt des Schauspielers Ludwig Devrient. 15,5 x 13,8 cm. (Berlin um 1820).
Das eindrucksvolle und charakteristische, auf stark gebräuntem Papier gezeichnete Porträt ist nahezu identisch mit der bekannten, erstmals 1926 reproduzierten Zeichnung von Theodor Hildebrandt, die dieser dem Schauspieler Friedrich Haase schenkte und die mit dessen Nachlaß in das Theaterwissenschaftliche Institut der Berliner Universität gelangte. Dagegen ist der Untersatzkarton unseres Blattes rückseitig von alter Hand wie folgt beschriftet: "Ludwig Devrient / der größte Schauspieler aller Zeiten / gezeich: nach der Natur von seinem Freunde, meinem Freunde Carl Blum in Berlin. Diese Inschrift ist glaubhaft, umso mehr als Blum nicht nur Musiker und Regisseur, sondern auch ausgebildeter Maler und Kupferstecher war: "Ebenso frühzeitig als sein musikalisches Talent, entwickelte sich auch seine Anlage zum Zeichnen und Malen. Er besuchte deshalb ordentlich die k. Akademie der Künste, wo er alle Klassen ... rasch durchlief, und in der Kupferstecherkunst Jäck zum Lehrer hatte (Ledebur, Tonkünstler-Lexikon Berlins). Es spricht demnach einiges dafür, daß unser Blatt das Original des berühmten Bildnisses ist, während der junge Akademie-Schüler Hildebrandt, der bereits mit 22 Jahren Berlin verließ, diese Zeichnung, die auf dunklem Papier gefertigt war, erst später in wirkungsvollerer Weise kopierte - vielleicht stammt ja die zitierte Inschrift auf der Rückseite unseres Bildes von seiner Hand. Als Hildebrandt als 16jähriger 1816 nach Berlin kam, wird er den ebenso berühmten wie öffentlichkeitsscheuen Meister kaum porträtiert haben, zumal Devrient seit 1821 krankheitshalber immer seltener auftrat und nur in einem sehr kleinen Freundeskreis verkehrte. 1826 ging Hildebrandt nach Düsseldorf und hatte keine Gelegenheit mehr zu einem Devrient-Porträt. Dagegen hatte Blum häufig beruflich mit Devrient zu tun. Der durchdringende Blick des Künstlers in dem Porträt scheint die Überlieferung zu bestätigen, daß es sich um die Rolle des Mephistopheles in Klingemanns "Faust handelt, der von 1816 bis 1826 gespielt wurde. Doch kommen auch "Franz Moor und andere "Intriganten-Rollen in Frage. Jedenfalls ist anzunehmen, daß unsere Zeichnung das authentische Original eines berühmten Bildes ist, das einen der bedeutendsten deutschen Schauspieler aller Zeiten in einer faszinierenden Ausdrucksstudie zeigt. - Stärker gebräunt und stockfleckig; hinter Passepartout montiert.