CLÉMENCE VAN DEN BROECK 1843 Molenbeek-St-Jean - 1922 Uccle ORIENTALISCHE SZENE - SCHÖNE MUSIKANTIN Öl auf Holz. 79 cm x 100 cm. Unten rechts signiert 'Clémence van den Broeck'. Rahmen. Verso: Auf der Platte zwei alte Papierstücke mit künstlerbiographischen Notizen aus Künsterlexika von 'E. Bénézit' und 'H.A. Müller ud H.W. Singer' sowie Reste eines alten Inventarisierungsetiketts '0644[...?]'. Die belgische Künstlerin Clémence van den Broeck absolvierte ihre künstlerische Ausbildung bei Edmond de Schampheleer und Adolf Dillens. Die Künstlerin, obwohl gebürtig aus Molenbeek-St-Jean (Belgien) hielt sich viele Jahre in Frankreich, vornehmlich in Paris auf. Sie schuf neben Portraits reich ausgestattete Interieurszenen mit anregenden Alltagsszenerien. Das hier vorgestellte Gemälde einer schönen Orientalin beeinhaltet beide Facetten des malerischen Könnens der Künstlerin - Portrait und Interieur. Ein opulent ausgeschmückter Vordergrund in einem dunkel gehalten Raum, eine orientalisch gewandete Dame sitzt auf Teppichen und Stoffen, neben ihr Musikinstrumente. Sie schaut den Betrachter klar und selbstbewusst an. Der Kontrast zwischen dem farbigen Kolorit und kräftigen Duktus der Teppiche, Stoffe und Instrumente, in den ihre im gleichen Duktus gehaltene Gewandung überzufließen scheint und dem fein gezeichneten Gesicht der Frau, das von einer nicht sichtbaren Lichtquelle angeleuchtet erscheint, ist auffällig und bestechend. Die Darstellung des Gesichts der Frau gewinnt durch die Feinheit der gezeichneten Züge und den zum Betrachter gerichteten Blick einen geradezu eigenständig portraithaften Charakter. Der Orientalismus in der Kunst ist besonders im ausgehenden 19. Jh. ein äußert präferiertes Thema in der Malerei. Der Mythos um Exotik und Dekadenz der östlichen Länder wird durch opulente Ausstattungen des Interieurs und der geschmückten äußerlichen Gestalt der Figuren dargestellt. Das Gemälde von Clémence van den Broeck strahlt, trotz des sittsamen Gewands der Dargestellten, allein durch den geradezu herausfordernden Blick der selbstbewussten Musikerin eine bestechende Erotik aus. Ein mit der hier vorgestellten Arbeit thematisch und malerisch vergleichbares Werk des Lehrers der Künstlerin, Adolf Dillens, ein früheres Portrait seiner Frau in orientalischem Gewand, wurde bei Christie's, London angeboten (13.05.2014 Lot 31). Literatur: Bénézit, E., Dictionnaire critique et documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays par un groupe d'ecrivains specialistes francais et etrangers, Éditions Gründ, Paris, Band 2, S. 831. Thieme, Ulrich, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart ('Thieme/Becker'), E.A. Seemann, Leipzig, 1999, Band 5, S. 44.