MINIATUR AUS EINEM EVANGELIAR Entschlafung Mariens Byzantinisch, 1. Hälfte 14. Jh. Polychrome Malerei auf Pergament und Goldgrund. 26,5 cm x 22,5 cm. Verso Reste einer Laienzeichnung. Farbverluste, Knickspuren, seitlich rechts angesetzter Pergamentstreifen, Montierungsreste. In hochrechteckiger rötlicher Umrahmung mit stilisiert-floralen Eckornamenten Darstellung der auf einer ornamental verzierten Liege lagernden Gottesmutter, umgeben von den 12 Aposteln. In der Bildmitte der stehende Christus, die Seele seiner Mutter in den Händen haltend, darüber zwei schwebende Engel vor Goldgrund und einem mittig angebrachten, verblassten Schriftzug. Christus und die Gottesmutter sind durch goldene Nimben ausgezeichnet. Das Pergament wurde seitlich rechts mit einem Streifen verstärkt. Die Rückseite zeigt einige Probestriche, ein Eckzierelement und eine gesichtsähnliche Zeichnung in schwarz-brauner Tusche. Wie bei dem im September 2014 bei Hargesheimer Kunstauktionen anlässlich der Jubiläumsauktion versteigerten Stück, weisen auch bei diesem Werk ikonographische und stilistische Merkmale auf die byzantinischen Buchmalerei der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die relative Größe des Blattes lässt eine Anfertigung für ein Evangeliar vermuten, da dort ganzseitige Miniaturen von Ereignissen des Neuen Testaments zur Unterstützung der Andacht eingefügt wurden. Das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel hat seine Wurzeln in einem Marienfest, das Ende des 4. Jh. in Syrien und Mitte des 5. Jh. in Jerusalem begangen wurde. Im 6. Jh. wurde der Tag als 'Dormition' - Entschlafung Mariens gefeiert. In der Ostkirche wird das Fest bis heute als Tag der Entschlafung bezeichnet.