ADELHEID FANNY MARTHA STETTLER 1870 Bern - 1945 Châtillon KINDERFRAUEN MIT SPIELENDEN KINDERN AN EINER PROMENADE IM 'JARDIN DU LUXEMBOURG' IN PARIS Öl auf Leinwand. 46 cm x 55 cm. Links unten signiert 'Stettler'. Verso: Auf dem Keilrahmen mit altem Papieraufkleber und Stempel 'Nantes Société des Amis des Beaux Arts'. Weiterhin aufgemalte wohl alte Londoner Auktionsnummer 'LB 770'. Galerierahmen. Das Werk von Martha Stettler kann stilistisch dem Spätimpressionismus zugeordnet werden. Mit breitem, pastosem Strich und gedeckten Farben schildert die Malerin eine Momentaufnahme mit Ball spielenden Kindern an einer Promenade im Jardin du Luxembourg, einem belebtem Park mitten in Paris. Während die Kindermädchen auf einer Parkbank im Gespräch versunken sind, tollt eines der beiden Kinder mit dem Ball umher. Das andere wird von einer Kinderfrau zurückgehalten. Die 1870 in Bern geborene Künstlerin besucht von 1886 bis 1892 die Berner Kunstschule. Sie studiert bei Wilhelm Benteli und Paul Volmar und lernt in dieser Zeit die baltische Malerin Alice Dannenberg kennen, mit der sie bis zu ihrem Tod eng befreundet bleibt. 1893 übersiedelt Martha Stettler - nach einem kurzen Aufenthalt an der 'École des Beaux-Arts' bei Léon Gaud und Henri Hébert in Genf - zusammen mit Alice Dannenberg nach Paris. Nach wenigen Monaten an der Académie Julian wechselt Stettler in das Atelier von Luc Olivier Merson, wo sie sich besonders der Portraitmalerei widmet. 1898 wechselt sie erneut zu dem französischen Maler Lucien Simon, der sie in der Lichtführung und Anwendung der Farbe unterrichtet. Ab diesem Zeitpunkt entwickelt die Malerin ihren unverkennbaren, spätimpressionistischen Stil. 'Spielende Kinder in öffentlichen Parks mit ihren Kindermädchen oder im heimischen Garten werden zu ihrem Hauptthema.' Aus dieser Zeit stammt auch das hier angebotene Gemälde 'Kinderfrauen mit spielenden Kindern an einer Promenade im 'Jardin du Luxembourg' in Paris'. Zusammen mit Alice Dannenberg gründet sie zuerst einen Malzirkel, aus dem 1909 die Académie de la Grande Chaumière hervorgeht. Sie nimmt an internationalen Kunstausstellungen teil, so z.B. an der Weltausstellung in Brüssel 1910 und 1913 sowie an der 11. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast in München. 1917 wird sie als erste Frau Mitglied der Jury der XIII. Nationalen Kunstausstellung, 1920 Vertreterin der Schweiz bei deren erster Teilnahme an der Biennale von Venedig. 1945 stirbt Martha Stettler unerwartet an einer Lungenentzündung. Vgl. zur oben aufgeführten Biographie: Sotzek, Corinne: Genese des Werkkataloges der Schweizer Malerin Martha Stettler (1870-1945): Voraussetzungen, Hindernisse, Stand der Untersuchnung, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte [...], Band (Jahr) 62 (2005), Heft 3-4: Sammlungskataloge und Werkverzeichnisse.