NIEDERRHEINISCHER MEISTER Tätig um 1500 Missalefragment, Bildinitiale mit Verkündigung an Maria Polychrome Malerei auf Pergament, teils vergoldet; montiert auf mit Pergament belegtes Papppassepartout. 9,5 cm x 10,5 cm. Verso die in Latein verfasste Schriftseite. In grüner Rahmung und von dem in leuchtendem Rot mit eingerolltem Blattwerk gebildeten Buchstaben 'A' überwölbte Darstellung der Verkündigung an die Gottesmutter. Sie kniet, in einen blauen Mantel gekleidet vor einem Gebetspult, während von hinten der Engel mit ausgebreiteten Schwingen an sie herantritt. Sehr gut erhaltenes Missalefragment mit starker Farbintensität. Wir vermuten, dass die ungewöhlich feine Malerei der Vekündigung, ebenso wie die der vorangehenden T-Igitur aus einem Messbuch einer Kölner Werkstatt stammt. Von ungewöhnlicher Anmut ist die Darstellung Mariens; sie blickt zur Linken in Richtung einer Vase mit Maiglöckchen und wird sich der Erscheinung des Engels Gabriel und des gesagten bewußt. Im Lukasevangelium (Lk 1,26-38) heißt es dazu: '' Der Engel trat bei ihr ein und sagte: ''Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.'' Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: ''Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.'' Allgemeinhin bezeichnet man diese Phase der Verkündigung als 'Cogitatio' (die Überlegung über das soeben Gesagte).